Samuel Smiles (1859)

SELBSTHILFE; MIT BEISPIELEN ZU HALTUNG UND AUSDAUER

KAPITEL 1 – SELBSTHILFE – FÜR DICH UND DIE GESELLSCHAFT1

„Der Wert einer Nation besteht langfristig im Wert der Menschen, aus denen sie sich zusammensetzt“. - J. Stuart Mill

„Wir vertrauen zu viel auf Systeme und fragen zu wenig nach den Menschen“ - Benjamin Disraeli



1 „Der Himmel hilft dem, der sich selbst hilft“2 ist eine gründlich erprobte Handlungsanweisung, welche die Erfahrung vieler Menschen wie in einem kleinen Kompass zusammenfasst. 2 Der Geist der Selbsthilfe ist die Wurzel allen echten Wachstums des Einzelnen; und, wie das Leben vieler Menschen zeigt, ist er die wahre Quelle nationaler Vitalität und Stärke. 3 Hilfe von außen wirkt oft schwächend, aber Hilfe von aus eigener Kraft macht stets stärker. 4.1 Was immer für Menschen oder Klassen getan wird, nimmt in großen Ausmaß den Anreiz und die Notwendigkeit die Dinge selbst anzupacken. 4.23 Wo immer Menschen am Gängelband geführt und ihnen immer gesagt wird was sie tun sollen4, ist die unabwendbare Folge das diese Menschen vergleichsweise hilflos werden.

5 Nicht einmal die besten Institutionen können jemandem5 aktive Hilfe leisten. 6 Möglicherweise ist das Beste, was sie tun können, den Menschen die Freiheit zur Selbstentfaltung und zur Verbesserung ihrer selbst zu lassen. 7 Aber zu allen Zeiten neigten Menschen dazu anzunehmen, dass ihr Glück und ihr Wohlergehen eher mittels Institutionen als durch ihre Handlungsweise gesichert werden könnten. 8 Demzufolge wird der Wert der Gesetzgebung als Mittel des menschlichen Fortschritts meistens weit überschätzt. 9 Die Konstitution des millionsten Teil einer gesetzgebenden Körperschaft6, indem ein oder zwei Menschen alle drei oder fünf Jahre gewählt werden, auch wenn diese Pflicht noch so gewissenhaft erfüllt wird, kann nur einen geringen Einfluss auf den Charakter und das Leben eines Menschen haben. 10.1 Mehr noch, es wird jeden Tag deutlicher dass die Funktion einer Regierung eher negativ und einschränkend als positiv und aktiv ist. 10.2 Sie kann grundsätzlich als Schutz zusammengefasst werden – Schutz des Lebens, der Freiheit und des Eigentums. 11 Gesetze, mit Weisheit gemacht, sichern dem Menschen den Genuss der Früchte seiner Arbeit, körperlicher oder geistiger Art, zu einem vergleichsweise geringen persönlichen Opfer zu; aber kein Gesetz, wie streng es auch sei, kann faule Menschen fleißig, verschwenderische Menschen haushälterisch oder Säufer nüchtern machen. 12 Solche Reformen können nur durch individuelle Tätigkeit, Sparsamkeit und Selbstverleugnung7 erfolgen; durch bessere Gewohnheiten statt durch größere Rechte.

13 Die Regierung einer Nation spiegelt meist nur die Angehörigen dieser Nation wider. 14 Eine Regierung, welche dem Volk voraus ist, wird zwangsläufig auf das niedrigere Niveau ihres Volkes herab gezogen, genauso wie eine Regierung, die dem Volk hinterherhinkt am Ende auf das höhere Niveau des Volkes hinauf gezogen wird.8 15 Wie ein Naturgesetz wird sich der kollektive Charakter einer Nation mit Sicherheit auf Gesetzgebung und Regierung auswirken, so wie Wasser immer von allein seinen Pegel findet. 16 Die guten Leute werden gut regiert, die ignoranten und korrupten schlecht. 17 Aller Erfahrung nach hängen der Wert und die Stärke eines Staates viel weniger von der Form seiner Institutionen als vom Charakter seiner Bürger ab. 18 Die Nation ist nur ein Zusammenschluss individueller Verfassungen und die Zivilisation selbst ist nur eine Frage der persönlichen Verbesserung der Männer, Frauen und Kinder aus denen sich die Gesellschaft zusammensetzt.

19 Gesellschaftlicher Fortschritt ist die Summe individueller Geschäftigkeit, Energie und Aufrichtigkeit so wie nationaler Niedergang von individueller Faulheit, Egoismus und Laster verursacht wird. 20.1 Was wir gewöhnlich als große soziale Übel anprangern, ist größtenteils nur der Auswuchs des widernatürlichen Lebens der Menschen. 20.2 Dennoch: Würden wir uns bemühen, diese Auswüchse einzuschränken und mittels Gesetzen zu beseitigen würden sie uns nur in anderer Form mit frischer Üppigkeit entgegen springen solange die Zustände im Leben des Einzelnen und sein Charakter nicht radikal verbessert werden. 21 Wenn diese Sicht richtig ist, dann folgt daraus, dass der höchste Patriotismus und die höchste Menschenfreundlichkeit nicht so sehr im Ändern von Gesetzen und in der Modifikation von Institutionen liegt, sondern darin, den Menschen zu helfen indem man sie dazu anregt sich selbst durch ihre eigene freie und individuelle Anstrengung zu erheben und zu verbessern.

22 Es mag vergleichsweise wenig Konsequenzen haben, wie ein Mann von außen regiert wird, während alles davon abhängt wie er sich selbst von innen regiert. 23 Der größte Sklave ist nicht der, welcher von einem Despoten regiert wird, obwohl das schlecht wäre, sondern derjenige welcher der Leibeigene seiner eigenen moralischen Ignoranz, seines Egoismus und seiner Laster ist. 24.1 Völker, welche dadurch im Herzen versklavt sind können nicht dadurch befreit werden, indem man ihre Herren oder ihre Institutionen ändert. 24.2 So lange wie der Irrglaube herrscht, dass Freiheit ausschließlich von der Staatsgewalt abhängt und von ihr gebildet wird, so lange werden solche Änderungen, egal was sie kosten, genau soviel praktischen und dauerhaften Effekt haben wie der Wandel von Traumgebilden. 25.1 Das feste Fundament der Freiheit muss im Charakter des einzelnen Menschen gegründet sein. 25.2 Das ist zugleich die einzig sichere Garantie für soziale Sicherheit und nationalen Fortschritt. 26 John Stuart Mill beobachtete richtig dass „sogar Despotie ihre schlimmsten Folgen nicht hervorbringt, solange Individualität in ihr existieren kann; und was immer die Individualität zerstört ist Despotie, egal wie es genannt wird.“

27 Wieder und wieder tauchen alte Trugschlüsse über den menschlichen Fortschritt auf. 28 Einige rufen nach einem Cäsar9, andere nach der Regierung10, andere nach Parlamentsbeschlüssen. 29 Wir warten auf Cäsaren und wenn sie gefunden sind dann heißt es „glücklich sind diejenigen welche sie erkennen und ihnen folgen“. {1} 30 Dieser Glaubenssatz lautet auf den Punkt gebracht: Alles für das Volk aber nichts durch das Volk – ein Glaubenssatz welcher, wenn er als Leitfaden benutzt würde, durch die Zerstörung des Selbstbewusstseins der Gemeinschaft, sehr schnell den Weg für jede Art von Despotismus ebenen würde. 31 Cäsarismus ist menschlicher Götzendienst in seiner schlimmsten Form – eine Anbetung der Macht, in seinen Auswirkungen genauso menschenunwürdig wie es die Anbetung des Reichtums wäre. 32 Eine wesentlich gesündere Lehre die den Nationen eingeschärft werden könnte ist die der Selbsthilfe; sobald diese durch und durch verstanden und in die Praxis umgesetzt wäre, gebe es keinen Cäsarismus mehr. 33 Diese zwei Prinzipien schließen einander aus; und was Victor Hugo über [Schreib-]Feder und Schwert gesagt hat lässt sich genauso auf diese beiden anwenden: “Ceci tuera cela.” [Das eine tötet das andere.]

34 Der Glaube an die Macht der Regierung11 und von Parlamentsbeschlüssen ist ebenfalls ein weit verbreiteter Aberglaube. 35 Was William Dargan, einer der wahrhaftigsten irischen Patrioten, am Ende der Ersten Dubliner Industriemesse sagte, mag hier zitiert werden. 36 „Ehrlich gesagt“ sagte er, „ich habe niemals das Wort Unabhängigkeit gehört ohne das mir mein Land und meine Landsleute in den Sinn kamen. 37 Ich habe großartige Dinge von der Unabhängigkeit die wir von von dieser oder jener Seite erhalten sollten und von den großen Erwartungen, die wir in Menschen, die aus anderen Ländern zu uns kommen, legen, gehört. 38 Während ich wie jeder die großen Vorteile dieses Austausches hoch einschätze, war ich immer der Überzeugung dass unsere industrielle Unabhängigkeit von uns selbst abhängt. 39 Ich glaube, dass wir mit einfachem Fleiß und sorgfältiger Genauigkeit im Gebrauch unserer Energien niemals eine fairere Chance noch bessere Zukunftsaussichten hatten als heute. 40.1 Wir haben einen ersten Schritt gemacht, aber für den Erfolg ist Ausdauer entscheidend. 40.2 Wenn wir nur eifrig vorangehen, glaube ich guten Gewissens sagen zu können, dass wir in kurzer Zeit denselben Stand der Annehmlichkeit, des Glückes und der Unabhängigkeit erreichen können wie andere Völker auch.“

41 Alle Nationen wurden durch das Denken und die Arbeit vieler Generationen zum dem, was sie jetzt sind. 42.1 Geduldige und hartnäckige Arbeiter in allen gesellschaftlichen Schichten und allen Lebensumständen, Landwirte und Erkunder von Bodenschätzen, Erfinder und Entdecker, Unternehmer, Mechaniker und Handwerker, Dichter, Philosophen und Politiker, alle haben zum großartigen Ergebnis beigetragen. 42.2 Eine Generation baut auf der Arbeit der vorherigen Generation auf und trägt sie so zu immer höheren Stufen empor. 43.1 Diese konstante Aufeinanderfolge edler Arbeiter – den Kunsthandwerkern der Zivilisation – hat ihren Dienst verrichtet um in Industrie, Wissenschaft und Kunst Ordnung aus dem Chaos zu schaffen. 43.2 Die jetzt Lebenden wurden dadurch, entsprechend dem Lauf der Natur, die Erben der großen Werte welche durch das Können und der Fleiß unserer Vorväter bereitgestellt wurden. 43.3 Diese Werte wurden zur weiteren Kultivierung in unsere Hände gegeben um sie nicht nur unvermindert sondern verbessert unseren Erben zu übergeben.

44 Der Geist der Selbsthilfe, wie er sich in den energischen Taten Einzelner zeigt, war zu allen Zeiten eine herausragende Eigenschaft des englischen Charakters und liefert das wahre Maß unserer Stärke als Nation. 45 Wir finden immer eine Reihe von Menschen welche aus der Masse herausragen, sich vor anderen auszeichnen und die von der Öffentlichkeit bewundert wurden. 46 Aber wir verdanken unseren Fortschritt auch einer Vielzahl von weniger bedeutenden und bekannten Menschen. 47 Obwohl man sich in der Geschichte großer Feldzüge nur noch an die Namen der Generäle erinnern kann, so konnte der Sieg hauptsächlich durch den Mut und das Heldentum der einfachen Soldaten gewonnen werden12. 48 Auch das Leben ist „die Schlacht von Soldaten“ - einfache Menschen13 waren zu allen Zeiten unter den besten Arbeitern. 49 Das Leben vieler Menschen ist nie aufgeschrieben worden, obwohl sie Zivilisation und Fortschritt genauso stark beeinflusst haben wie die glücklicheren, deren Biographien aufgezeichnet wurden. 50.1 Selbst die unbedeutendste Person, welche ihren Mitmenschen ein Beispiel des Fleißes, der Ernsthaftigkeit und aufrichtiger Ehrlichkeit als Sinn des Lebens gibt, hat einen gegenwärtigen wie zukünftigen Einfluss auf das Wohlergehen seines Landes. 50.2 Ihr Leben und Charakter werden unmerklich in das Leben der anderen übergehen und ein gutes Beispiel für alle zukünftigen Zeiten sein.

51 Die tägliche Erfahrung zeigt, das es tatkräftiger Individualismus ist, welcher die stärksten Auswirkungen auf das Leben und die Handlungen anderer hat und wirklich die die beste Erziehung darstellt. 52 Schulen, Akademien und Universitäten geben – verglichen damit – nur die einfachsten Anfänge der Kultur weiter. 53 Viel einflussreicher ist die lebendige Erziehung, die täglich zu Hause, auf der Straße, hinter Schaltern, in Werkstätten, am Webstuhl und am Pflug, in den Büros14 und in den Fabriken sowie überall, wo Menschen fleißig arbeiten, angeboten wird. 54.1 Dies ist die endgültige Anweisung an die Mitglieder der Gesellschaft, welche Schiller als „die Erziehung der Menschheit“ bezeichnete, bestehend aus Tat, Verhalten, Selbstverbesserung15, Selbstbeherrschung. 54.2 All dies führt dazu einen Menschen wirklich zu erziehen und ihn für die Pflichten und Aufgaben des Lebens fit zu machen, eine Art der Erziehung die nicht aus Büchern gelernt und auch nicht durch noch so viel theoretisches Training erworben werden kann. 55 Mit der ihm eigenen sorgfältigen Abwägung seiner Worte drückt Bacon seine Beobachtung aus, dass „Studien16 nicht ihren eigenen Zweck lehren; es gibt eine Weisheit außerhalb aller Studien die über alle Studien hinausreicht und nur durch sorgfältige Beobachtung gewonnen werden kann;“ - eine Anmerkung welche sich nicht nur im täglichen Leben bewährt sondern auch bei der Ausbildung des menschlichen Geistes selbst. 56 Alle Erfahrung führt zu dem Schluss, dass man sich selbst mehr durch Arbeit und nicht nur durchs Lesen verbessert – dass die Menschheit mehr durch Leben als durch Literatur, mehr durch Taten als durch Studien und mehr durch Charakter als durch Biografien fortwährend verbessert wird.

57 Die Biographien großartiger, speziell guter Menschen, sind trotzdem sehr anregend und nützlich, als Hilfe, Führung und Anreiz für andere. 58 Die Besten reichen fast an die Evangelien heran – sie lehren Leben und Denken auf hohem Niveau sowie kraftvolles Handeln ihnen selbst und der Welt zum Wohle. 59.1 Die wertvollen Beispiele, die sie von der Kraft der Selbsthilfe, von beharrlichem Willen, entschlossenem Arbeiten und charakterfester Integrität geben, verleihen die Bildung wahrhaft edlen und starken17 Charakters und legen in unmissverständlicher Sprache dar, was der Einzelne aus eigener Kraft für sich selbst erreichen kann. 59.2 Sie zeigen wortgewandt die Wirksamkeit von Selbstachtung und Selbstvertrauen18, welche es Menschen sogar aus den einfachsten Verhältnissen ermöglichten, sich aus eigener Kraft zu bemerkenswerten Fähigkeiten und einem guten Ruf hoch zuarbeiten.

60 Bedeutende Wissenschaftler, Schriftsteller und großartige Künstler – Apostel großer Gedanken und Fürsten der Großherzigkeit – gehörten weder einer exklusiven Klasse noch einem besonderen Stand an. 61 Sie kommen gleichermaßen aus Hochschulen, Werkstätten und Bauernhäusern – aus den Hütten der armen Leute und den Anwesen der reichen. 62 Einige der großartigsten Apostel [der Bibel] kamen aus „der Unterschicht“. 63 Die Ärmsten haben manchmal die höchsten Plätze eingenommen und auch selbst die größten Schwierigkeiten haben sie nicht aufhalten können. 64 Diese Schwierigkeiten waren in vielen Fällen ihre besten Helfer, indem sie ihre Fähigkeit zur Arbeit und zur Ausdauer herausforderten und Kräfte freisetzten welche sonst möglicherweise ungenutzt geblieben wären. 65 Die Fälle, in denen so Hindernisse überwunden und Triumphe erreicht wurden, sind so zahlreich das sie schier das Sprichwort „Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg“ bestätigen. 66 Nehmen wir zum Beispiel den bemerkenswerten Fakt, dass sowohl Jeremy Taylor, der poetischste Geistliche, als auch Sir Richard Arkwright, der Erfinder der „Spinning Jenny“ und Begründer der Baumwollverarbeitung, Lord Tenterden, einer der hervorragendsten Lordoberrichter, sowie Turner, der einer der großartigsten Landschaftsmaler, früher in einem Friseurladen arbeiteten19.

67 Niemand weiß sicher was Shakespeare von Beruf war - aber es ist sicher das er aus einfachen Verhältnissen kam. 68.1 Sein Vater war ein Fleischer und Viehzüchter. 68.2 Shakespeare selbst – so vermutet man – war ursprünglich Wollkämmer, während andere behaupten er wäre ein Hilfslehrer und später ein einfacher Büroangestellter gewesen. 69 Er scheint wirklich „nicht eines, sondern aller Menschen Abbild“ gewesen zu sein. 70 Er gebraucht seemännische Begriffe so akkurat, dass ein Marineschriftsteller behauptet, er müsse ein Seemann gewesen sein, während ein Geistlicher aufgrund von Beweisen in seinen Schriften folgert, das er vermutlich der Angestellte eines Pfarrers war und ein ausgezeichneter Pferdekenner darauf beharrt, dass er ein Pferdehändler gewesen sein muss. 71 Shakespeare war sicher ein Schauspieler und im Laufe seines Lebens „spielte er viele Rollen,“ sammelte sein wundervolles Wissen auf einem weiten Feld der Erfahrung und Beobachtung. 72.1 In jedem Moment muss er ein aufmerksamer Student und ein harter Arbeiter gewesen sein. 72.2 Seine Werke haben bis heute einen großen Einfluss auf die Bildung des Charakters der Engländer.

73 Die Klasse der gewöhnlichen Tagelöhner gab uns den Ingenieur Brindley, den Navigator Cook und den Dichter Burns. 74 Steinmetze und Maurer können stolz auf Ben Jonson sein, der mit der Maurerkelle in der Hand und einem Buch in der Tasche an dem Gebäude am Lincoln's Inn arbeitete, auf die Ingenieure Edwards und Telford, auf den Geologen Hugh Miller sowie auf den Schriftsteller und Bildhauer Allan Cunningham; während wir unter den ausgezeichneten Tischlern den Architekten Inigo Jones, den Chronometer-Macher Harrison, den Arzt John Hunter, die Maler Romney und Opie, den Orientalisten Professor Lee und den Bildhauer John Gibson finden.

75 Aus der Klasse der Weber kamen der Mathematiker Simson, der Bildhauer Bacon, die beiden Milners, Adam Walker, John Foster, der Vogelkundler Wilson, der Missionsreisende Dr. Livingstone und der Dichter Tannahill. 76 Die Schuhmacher gaben uns den großartigen Admiral Sir Cloudesley Shovel, den Elektrotechniker Sturgeon, den Essayisten Samuel Drew, den Redakteur des „Quarterly Review“ Gifford, den Dichter Bloomfield und den Missionar William Carey; während Morrison, ein anderer fleißiger Missionar, Schuhleisten machte. 77.1 In den letzten Jahren wurde ein gründlicher Naturwissenschaftler in der Person eines Schuhmachers aus Banff namens Thomas Edwards entdeckt. 77.2 Während er durch seinen Beruf seinen Lebensunterhalt verdiente, widmete er seine Freizeit dem Studium der Naturwissenschaft aller Zweige. 77.3 Seine Forschungen auf dem Gebiet der Kleinkrebse wurden mit der Entdeckung einer neuen Art belohnt, welcher die Naturwissenschaftler den Namen „Praniza Edwardsii“20 gaben.

78 Auch die Schneider sind nicht ohne Auszeichnung geblieben: 79 Der Historiker John Stow arbeitete während eines Teils seines Lebens in diesem Beruf. 80 Der Maler Jackson fertigte Kleidung, bis er erwachsen war. 81 Der tapfere Sir John Hawkswood, welcher sich so großartig in Poictiers21 auszeichnete und von Edward III für seine Tapferkeit zum Ritter geschlagen wurde, war in jungen Jahren Lehrling bei einem Londoner Schneider. 82 Admiral Hobson, der 1702 die Blockade bei Vigo durchbrach, hatte denselben Beruf. 83 Er arbeitete als Schneiderlehrling in der Nähe von Bonchurch auf der Isle of Wight als im Dorf die Nachricht umging, das ein Marinegeschwader an der Insel vorbei fährt. 84 Er sprang vom Ladentisch auf und rannte mit seinen Kameraden zum Strand um den prächtigen Anblick zu genießen. 85 Plötzlich war der Junge von dem Ehrgeiz befallen Seemann zu werden: Er sprang in ein Boot, ruderte zum Schiff des Admirals und wurde als Freiwilliger angenommen. 86 Viele Jahre später kam er voller Ehren zurück in sein Geburtsdorf und dinierte mit Speck22 und Spiegelei in dem bescheidenen Landhaus, in welchem er als Lehrling gearbeitet hat. 87 Aber der großartigste Schneider ist ohne Frage Andrew Johnson, der Präsident der Vereinigten Staaten – ein Mann von außergewöhnlicher Charakterstärke und Klugheit. 88 In seiner großartigen Rede in Washington, als er sagte, dass er seine politische Karriere als Stadtrat begonnen und alle Abteilungen der gesetzgebenden Körperschaft durchlaufen habe, rief eine Stimme aus der Menge: „Vom Schneider an.“ 89 Es war charakteristisch für Johnson, dass er den in diesem Zuruf liegenden Sarkasmus nicht weiter übel nahm, sondern ihn sogar zu seinem Nutzen verwendete. 90 „Manche sagen, ich wäre ein Schneider gewesen. 91.1 Das stört mich nicht. 91.2 Als ich ein Schneider war hatte ich den Ruf ein guter Schneider zu sein und gut passende Sachen zu machen. 91.3 Ich war immer pünktlich gegenüber meinen Kunden und machte immer gute Arbeit.“

92 Cardinal Wolsey, De Foe, Akenside und Kirke White waren die Söhne von Metzgern, Bunyan war Kesselflicker und Joseph Lancaster ein Korbmacher. 93 Unter den großen Namen welche mit der Erfindung der Dampfmaschine in Verbindung gebracht werden sind die von Newcomen23, Watt und Stephenson: Der erste war Schmied, der zweite machte mathematische Instrumente, der dritte war Heizer. 94 Der Prediger Huntingdon war ursprünglich Kohlenträger und Bewick, der Vater des Holzstiches, war Bergmann24. 2595 Dodsley war Diener und Holcroft Stallbursche. 96 Der Navigator Baffin begann seine Seefahrerkarriere als Matrose und Sir Cloudesley Shovel als Steward. 97 Herschel26 spielte Oboe in einer Militärkapelle. 98 Chantrey war Holzschnitzergeselle, Etty war Druckergeselle und Sir Thomas Lawrence war der Sohn eines Gastwirtes. 99.1 Michael Faraday, der Sohn eines Schmiedes, war in jungen Jahren Lehrling bei einem Buchbinder und arbeitete bis zu seinem 22. Lebensjahr in diesem Beruf: 99.2 Jetzt ist er einer der allerbesten Wissenschaftler27, er übertrifft sogar seinen Lehrmeister, Sir Humphry Davy, in der Kunst die schwierigsten und schwer verständlichsten Dinge der Naturwissenschaften klar zu erklären.

28100 Unter denen, welcher der erhabenen Wissenschaft der Astronomie die größten Impulse gegeben haben finden wir Copernicus, den Sohn eines polnischen Bäckers; Kepler, den Sohn eines deutschen Kneipenwirtes; d´Alembert29, ein Findelkind das in einer Winternacht auf den Stufen der Kirche von St. Jean le Rond in Paris aufgelesen und von der Frau eines Glasers großgezogen wurde; sowie Newton und Laplace, der eine Sohn eines kleinen Hauseigentümers nahe Grantham, der andere der Sohn eines armen Kleinbauern aus Beaumont-en-Auge nahe Honfleur. 101 Ungeachtet der vergleichsweise widrigen Umstände ihrer Jugend erreichten diese hervorragenden Männer einen soliden und dauerhaften Ruf durch den Gebrauch ihrer Begabungen, die alle Reichtümer dieser Welt nicht kaufen könnten. 102 Der bloße Besitz von Reichtum kann ein größeres Hindernis als die bescheidenen Umstände, in denen diese Menschen geboren wurden, darstellen. 103 Der Vater von Lagrange, dem Astronomen und Mathematiker, hatte das Amt eines Schatzmeisters der Kriegskasse von Turin inne; aber er ruinierte sich durch Spekulationen, so dass seine Familie verarmte. 104 Diesen Umständen schrieb Lagrange seinen eigenen Ruhm und sein Glück zu. 105 „Wäre ich reich gewesen“, sagte er, „dann wäre ich möglicherweise kein Mathematiker geworden.“

106 Die Söhne von Geistlichen und Dienern der Religion allgemein haben sich in der Geschichte unseres Landes besonders verdient gemacht. 107 Unter ihnen finden wir Drake und Nelson, bekannt für ihre Heldentaten in der Marine; Wollaston, Young, Playfair und Bell in der Wissenschaft; Wren, Reynolds, Wilson und Wilkie in der Kunst; Thurlow und Campbell im Rechtswesen; sowie Addison, Thomson, Goldsmith, Coleridge und Tennyson in der Literatur. 108 Lord Hardinge, Colonel Edwardes und Major Hodson, berühmt von den Feldzügen in Indien, sind ebenfalls die Söhne von Geistlichen. 109 Indien wurde hauptsächlich durch Männer30 aus der Mittelklasse für das Britische Weltreich erobert und gehalten – Männer wie Clive, Warren Hastings und ihre Nachfolger – Männer, die meistens in Fabriken erzogen und mit dem Geschäftsleben vertraut waren.

110 Unter den Söhnen von Rechtsanwälten sind Edmund Burke, der Ingenieur Smeaton, Scott and Wordsworth sowie Lord Somers, Hardwick und Dunning. 111 Sir William Blackstone ist der posthume31 Sohn eines Seidenhändlers. 112 Lord Giffords Vater war Kaufmann aus Dover; Lord Denmans Vater war Arzt; Richter Talfourds Vater war Brauer auf dem Land; der Vater von Lordoberrichter32 Baron Pollock war ein berühmter Sattler am Charing Cross. 113 Layard, der Entdecker der Monumente von Ninive, war früher Angestellter in einem Londoner Anwaltsbüro; Sir William Armstrong, der Erfinder hydraulischer Maschinen und des Armstrong-Geschützes, war ebenfalls in der Auslegung des Gesetzes geschult und praktizierte eine Zeit lang als Anwalt. 114 Milton war der Sohn eines Londoner Schreibers, Pope und Southey waren die Söhne von Wäschehändlern. 115 Professor Wilson war der Sohn eines Fabrikanten aus Paisley und Lord Macaulay der Sohn eines Großhändlers aus Afrika. 116 Keats war Drogist und Sir Humphrey Davy war Lehrling bei einem Dorfapotheker. 117 Über sich selbst sagte Davy einmal: „Was ich bin habe ich selbst erreicht: Ich sage das ohne Eitelkeit und reinen Herzens.“ 118 Richard Owen, der Newton der Naturgeschichte, begann sein Leben als Leutnant zur See und hat sich erst spät in seinem Leben mit der Forschung befasst33, in der er seither so berühmt worden ist. 119.1 Er legte die Fundamente seines großen Wissens während er das herrliche Museum, welches durch den Fleiß John Hunters zusammengetragen wurde, katalogisierte. 119.2 Diese Arbeit nahm ihn ungefähr 10 Jahre lang am College of Surgeons in Anspruch. 120 Nicht nur die Biographien von Engländern bieten einen Überfluss an Beispielen von Menschen welche das Los der Armut durch ihre Arbeit und ihre Begabung verbessert haben. 121 In der Kunst finden wir Claude, den Sohn eines Konditors; Geefs, den Sohn eines Bäckers; Leopold Robert, den Sohn eines Uhrmachers und Haydn, den Sohn eines Stellmachers – während Daguerre34 Kulissenmaler an der Oper war. 122 Der Vater von Papst Gregor VII. war Zimmermann, von Sixtus V.35 Schäfer und von Adrian VI. ein armer Kahnführer. 123.1 Als Adrian ein Junge war konnte er sich keine Kerzen leisten, um Licht bei seinen Studien zu haben. 123.2 So machte er seine Hausaufgaben im Licht der Straßenlaternen36 und der Kirchportale und zeigte so einen Grad an Geduld und Fleiß welcher das sichere Vorzeichen seiner späteren Berühmtheit war. 124 Ähnlich unbedeutender Herkunft war Mineraloge Hauy welcher der Sohn eines Webers aus Saint-Just war; der Mechaniker Hautefeuille war der Sohn eines Bäckers in Orleans; der Mathematiker Joseph Fourier war der Sohn eines Schneiders bei Auxerre und der Naturforscher Gesner37 war der Sohn eines Kürschners38 bei Zürich. 125.1 Letzterer begann seine Karriere mit allen Nachteilen, die mit Krankheit, Armut und Problemen zu Hause verbunden sind. 125.2 Aber nichts davon konnte seinen Mut dämpfen und seinen Fortschritt aufhalten. 126 Sein Leben war ein hervorragendes Beispiel für die Richtigkeit der Aussage, dass diejenigen die am meisten zu tun haben und arbeiten wollen, auch die meiste Zeit dazu finden39. 127 Pierre Rasmus hatte denselben Charakter. 128 Er war der Sohn armer Eltern in Picardy und wurde als Junge zum Hüten von Schafen angestellt. 129 Weil er diese Tätigkeit nicht ausstehen konnte, ist er nach Paris abgehauen. 130 Nachdem er viel Elend durchlitten hat, schaffte er es in der Universität von Navarre als Dienstbote eingestellt zu werden. 131 Diese Situation machte ihm – irgendwie – den Weg zum Lernen frei und er wurde einer der angesehensten Männer seiner Zeit40.

132 Der Chemiker Vauquelin war der Sohn eines Kleinbauern aus Saint-André-d'Herbetot im Distrikt Calvados. 133.1 Als Schuljunge war er armselig gekleidet aber voller heller Intelligenz. 133.2 Sein Lehrer pflegte, wenn er ihn für seinen Fleiß lobte, zu sagen: „Mach weiter Junge, arbeite und studiere Colin, eines Tages wirst Du so gut gekleidet sein wie ein Pariser Kirchvorsteher!“ 134.1 Ein Dorfapotheker, der die Schule besuchte, bewunderte die robusten Arme des Jungen und bot ihm an das er mit in sein Labor kommen könnte um dort die Arzneien zu zerstoßen. 134.2 Vauquelin stimmte zu, in der Hoffnung das er weiterhin zur Schule gehen könnte. 135.1 Aber der Apotheker gestattete ihm nicht, dass er auch nur ein bisschen Zeit seiner Zeit mit Lernen verbrachte. 135.2 Als der Junge dies feststellte, beschloss er den Job hinzuschmeißen. 136 Darum verließ er Saint-André und nahm die Straße nach Paris mit seiner Provianttasche auf dem Rücken. 137 Dort angekommen, suchte er eine Stelle als Apothekergehilfe, aber er konnte keine Anstellung finden. 138.1 Ausgezehrt durch Strapazen und Mangel wurde Vauquelin krank. 138.2 In diesem Zustand wurde er in ein Hospital gebracht und er dachte, dass er hier sterben würde. 139 Aber für diesen armen Jungen war ein besseres Schicksal vorgesehen. 140 Er wurde wieder gesund und nahm seine Suche nach einem Arbeitsplatz wieder auf, den er letztendlich in einer der Apotheken bekam. 141.1 Kurz darauf wurde der berühmte Chemiker Fourcroy auf ihn aufmerksam, der soviel Freude an dem Jungen hatte, dass er ihm zu seinem Privatsekretär ernannte. 141.2 Viele Jahre später, nach dem Tod dieses großartigen Wissenschaftlers41, wurde Vauquelin sein Nachfolger als Professor der Chemie. 142 Zuletzt, 1829 42, ernannten ihn die Wähler des Distrikt Calvados zu ihrem Vertreter im Abgeordnetenhaus43 und er kehrte im Triumph in das Dorf zurück welches er so viele Jahre zuvor verlassen hatte, so arm und so verloren.

143 Es gibt in England keine Parallelen zu den Fällen, in denen Leute aus dem Fußvolk der Armee zu den höchsten militärischen Rängen aufgestiegen sind, wie sie in Frankreich seit der ersten Revolution44 gang und gäbe geworden sind. 144 „Die Karriere den Talenten öffnen“ hat viele beeindruckende Beispiele bekommen45, welche es zweifellos auch bei uns geben würde, wäre der Weg zum Aufstieg auch bei uns in dieser Weise freigemacht. 145 Hoche, Humbert und Pichegru begannen ihre Laufbahn als einfache Soldaten. 146 Während er in der königlichen Armee diente, bestickte Hoche Westen, um sich von dem verdienten Geld Bücher über Militärwissenschaft zu kaufen. 147.1 Humbert war als Jugendlicher ein Taugenichts. 147.2 Mit 16 lief er von zu Hause weg und war wechselweise Angestellter eines Händlers in Nancy, Arbeiter in Lyon und Straßenhändler mit Kaninchenfellen. 148 1792 ging er als Freiwilliger zur Armee – ein Jahr später war er Brigadegeneral. 149 Kleber, Lefèvre, Suchet, Victor, Lannes, Soult, Massena, St. Cyr, D'Erlon, Murat, Augereau, Bessières und Ney – sie kamen alle aus den unteren Rängen. 150 In einigen Fällen war der Aufstieg schnell, in anderen langsam. 151 Saint Cyr, der Sohn eines Gerbers in Toul, begann sein Leben als Schauspieler, danach meldete er sich zur Infanterie46 und wurde innerhalb eines Jahres zum Hauptmann befördert. 152.1 Victor, Herzog von Belluno, ging 1781 zur Artillerie. 152.2 In Zusammenhang mit den Ereignissen, die der Revolution voran gingen, wurde er entlassen. 152.3 Aber sofort nach Ausbruch des Krieges ging er wieder zur Armee und im Verlauf weniger Monate sicherten ihm seine Unerschrockenheit und sein Können seine Beförderung zum Majoradjutanten und zum Bataillonskommandeur. 153 Murat „der schöne Haudegen“ war der Sohn eines Dorfgastwirtes in Perigod, wo er sich um die Pferde kümmerte. 154.1 Er ging zu einem Infanterieregiment aus welchem er wegen Ungehorsam hinausgeworfen wurde. 154.2 Aber er trat erneut in die Armee ein und stieg in kurzer Zeit zum Oberst auf. 155.1 Ney trat mit 18 in ein Husarenregiment ein und rückte allmählich, Schritt für Schritt, auf. 155.2 Kleber bemerkte seine Verdienste, nannte ihn „Der Unermüdliche“ und beförderte ihn im Alter von nur 25 Jahren zum Generaladjutanten. 156 Andererseits brauchte Soult {2} sechs Jahre vom Eintritt in die Armee bis zur Beförderung zum Feldwebel. 157.1 Aber Soults Aufstieg war rasant im Vergleich zu Massena, der 14 Jahre lang dienen musste bevor er zum Feldwebel befördert wurde. 157.2 Obwohl er danach, Schritt für Schritt, allmählich den Rang eines Oberst, eines Divisionsgenerals und eines Marschalls erreichte, erklärte er später, dass der Aufstieg zum Feldwebels ihm von allen Schritten die meiste Mühe gemacht hatte. 47158 In der französischen Armee gibt es solche Aufstiege aus dem Fußvolk bis heute. 159 Changarnier trat 1815 als Soldat in die Leibwache des Königs ein. 160 Marschall Bugeaud diente vier Jahre im Fußvolk bis er zum Offizier befördert wurde. 161.1 Marschall Randon, der heutige französische Verteidigungsminister, begann seine Karriere als Trommler. 161.2 Sein Portrait in der Galerie in Versailles, das auf seine Anweisung so gemalt wurde, zeigt seine Hand auf einer Trommel ruhend. 162 Beispiele wie diese beflügeln die französischen Soldaten mit Enthusiasmus zum ihrem Dienst, weil jeder Soldat das Gefühl hat dass möglicherweise gerade er den Marschallsstab im Gepäck trägt 48.

163 Die Fälle, in denen Menschen in diesem und anderen Ländern sich selbst mittels beharrlichem Fleiß und Energie von den unbedeutendsten Stellen der Industrie zu hervorragenden Positionen von Nützlichkeit und Einfluss in der Gesellschaft hochgearbeitet haben, sind so zahlreich, dass man aufhören muss, sie als Sonderfälle zu betrachten. 164 Betrachtet man einige der bemerkenswerteren Fälle, mag man fast sagen, dass die frühzeitige Begegnung mit Schwierigkeiten und widrigen Umständen die nötige und unentbehrliche Bedingung für den Erfolg war. 165.1 Das britische Unterhaus bestand schon immer aus einer beachtlichen Zahl solcher aus eigener Kraft aufgestiegenen Menschen – würdige Stellvertreter für den fleißigen Charakter des Volkes. 165.2 Es macht unserer gesetzgebenden Körperschaft alle Ehre, dass diese Menschen darin willkommen geheißen und geehrt werden. 166.1 49Joseph Brotherton, Abgesandter für Salford, schilderte im Verlauf der Diskussion über die „Ten-Hour-Bill“50 detailliert und mit wirklicher Ergriffenheit die Härte und das Elend, dem er als Junge während der Arbeit in einer Baumwollmanufaktur ausgesetzt war. 166.2 Damals fasste er den Entschluss, sich wo immer es ihm möglich wäre für die Verbesserung der Lage dieser Klasse einzusetzen. 166.3 Sofort nach ihm stand Sir James Graham auf und erklärte, unter dem Beifall des gesamten Hauses, dass er bis jetzt nicht wusste das Mr. Brotherton so geringer Herkunft ist, aber zu wissen, dass es einer Person aus diesen Umständen möglich ist zu denselben Bedingungen Seite an Seite mit dem Erbadel des Landes zu sitzen, mache ihn stolzer als je zuvor auf das Unterhaus.51

167 Mr. Fox, früher Abgesandter für Oldham, leitete seine Erinnerungen an vergangene Zeiten gewöhnlich mit den Worten „als ich noch eine Weberjunge in Norwich war“ ein und es gibt andere, noch lebende, Mitglieder des Parlamentes die ähnlich geringer Herkunft sind. 168 Mr. Lindsay, der bekannte Reeder, bis vor kurzem Abgesandter für Sunderland, erzählte einmal den Wählern in Weymouth seine Lebensgeschichte um einen Angriff politischer Gegner gegen ihn abzuwehren. 196.1 Er wurde mit 14 Vollwaise. 169.2 Als er Glasgow mit dem Ziel Liverpool verließ um seiner eigenen Wege zu gehen war er nicht in der Lage den üblichen Fahrpreis zu bezahlen. 169.3 Der Kapitän des Dampfers willigte ein, statt Geld die Arbeitskraft des Jungen als Bezahlung anzunehmen und so erarbeitete er sich seine Überfahrt indem er die Kohlen in das Feuerloch schaufelte52. 170.1 In Liverpool brauchte er sieben Wochen bevor er eine Anstellung bekommen konnte, so lange lebte er in Ställen. 170.2 Es war ein hartes Leben bis er schließlich an Bord eines Westindienfahrers unterkommen konnte. 171 Er begann als Schiffsjunge und bevor er neunzehn war konnte er durch beständig gutes Betragen zum Schiffsführer aufsteigen. 172.1 Mit 23 zog er sich von der See zurück, siedelte an Land und machte rasche Fortschritte. 172.2 „Er hatte Erfolg“, so sagte er, „durch ständigen Fleiß, durch kontinuierliche Arbeit und dadurch, dass er immer dem hohen Prinzip 'behandle andere so, wie du von ihnen behandelt werden möchtest' folgte“ 53.

54173 Die Karriere von Mr. William Jackson aus Birkenhead, z.Z. Abgesandter für North Derbyshire, hat deutliche Ähnlichkeit mit der von Mr. Lindsay. 174 Als sein Vater, Chirurg in Lancaster, starb, hinterließ er eine Familie mit elf Kindern unter denen William Jackson der siebente Sohn war. 175 Die älteren Söhne hatten eine gute Ausbildung bekommen während der Vater lebte, aber die jüngeren waren durch seinen Tod auf sich selbst gestellt. 176 William, nicht einmal zwölf Jahre alt, wurde aus der Schule genommen und arbeiten geschickt, so dass er von sechs Uhr morgens bis neun Uhr abends bei den Schiffen schuften musste. 177 Sein Arbeitgeber wurde krank und der Junge wurde in die Buchhaltung geschickt, wo er mehr Freizeit hatte. 178.1 Dies gab ihm die Gelegenheit zu lesen und er verschaffte sich Zugang zu einer Ausgabe der 'Encyclopaedia Britannica'. 178.2 Er las alle Bände von A – Z teilweise tagsüber, aber hauptsächlich nachts. 179 Er machte einen Handel auf, war fleißig und hatte damit Erfolg. 180 Heute fahren seine Schiffe über fast alle Meere und seine Handelsbeziehungen reichen in fast jedes Land der Welt.

181 Unter den Angehörigen derselben Klasse mag Richard Cobden hervorgehoben werden, dessen Start ins Leben ebenfalls nicht leicht war. 182 Der Sohn eines einfachen Bauern aus Midhurst in Sussex wurde als Kind nach London geschickt und als Helfer in einem Warenhaus angestellt. 183 Er war fleißig, mit gutem Benehmen und begierig nach Informationen. 184 Sein Arbeitgeber, ein Mann der alten Schule, warnte ihn davor zuviel zu lesen, aber der Junge folgte seinem eigenen Weg und füllte seinen Kopf mit dem Reichtum, den er in den Büchern fand. 185 Er wurde von einer Vertrauensposition zur nächsten befördert, wurde Handlungsreisender für seinen Arbeitgeber, sicherte ihm einen großen Kundenkreis und baute schließlich seine eigene Firma als Kaliko-Drucker auf. 186.1 Er interessierte sich für Politik, vor allem für Bildungspolitik. 186.2 Seine Aufmerksamkeit richtete sich nach und nach auf die Corn Laws55. 186.3 Er widmete sein ganzes Vermögen und Leben der Abschaffung dieser Gesetze. 187 Merkwürdigerweise war seine erste öffentliche Rede ein völliger Misserfolg. 188.1 Aber er hatte große Ausdauer, Fleiß und Energie. 188.2 Mit Beharrlichkeit und Übung wurde er langfristig einer der überzeugendsten und wirkungsvollsten öffentlichen Redner, der sogar Sir Robert Peel persönlich ein selbstloses Lob abnötigte. 189 M. Drouyn de Lhuys, der französische Botschafter, hat treffend über Mr. Cobden gesagt, dass er „ein lebender Beweis ist, was Verdienste56, Ausdauer und Arbeit vollbringen können; eines der besten Beispiele für Menschen welche sich durch ihren Wert und ihre persönliche Arbeit von den untersten Schichten der Gesellschaft zu höchstem öffentlichen Ansehen emporgearbeitet haben; nicht zuletzt eines der besten Beispiele für die solide Qualität der Charakters der Engländer“ gewesen ist.

190.1 In allen diesen Fällen war der tätige Fleiß des Einzelnen der Preis der Aufstiegs. 190.2 Hervorragende Leistungen sind nur durch Überwindung der Trägheit möglich57. 191 Es sind nur die fleißige Hand und der fleißige Kopf die reich machen – reich an Selbstbildung58, reich an wachsender Weisheit und reich im Geschäftsleben. 192.1 Sogar wenn Menschen in Wohlstand und hohe soziale Positionen geboren worden sind, so hängt ihr persönliches Ansehen von ihrem aktiven Einsatz ab. 192.2 Grundbesitz kann vererbt werden, Wissen und Weisheit nicht. 193 Der Reiche kann andere gegen Bezahlung andere für sich arbeiten lassen, aber er kann nicht andere für sich denken lassen oder irgendeine Art von Selbstbildung kaufen59. 194 Die Lehre dass Höchstleistungen nur durch fleißige Arbeit erreicht werden können, gilt sowohl für die Reichen als auch Menschen wie Drew und Gifford, deren einzige Schule die Marktbuden von Flickschustern waren, oder für Hugh Miller, dessen Ausbildungsstätte ein Steinbruch bei Cromarty war.

195 Reichtum und Bequemlichkeit, das ist völlig klar, sind für die höchste Bildung eines Menschen nicht nötig, sonst wäre die Welt nicht denjenigen, die den unteren Schichten entsprangen, zu derart großem Dank verpflichtet. 196 Ein bequemes Leben im Luxus übt die Menschen nicht darin sich anzustrengen oder Schwierigkeiten entgegenzutreten, noch weckt es das Bewusstsein der eigenen Stärke60, das so wichtig für energisches und wirksames Handeln im Leben ist. 197 Insofern ist Armut kein Unglück, sie kann durch tatkräftige Selbsthilfe sogar in einen Segen verwandelt werden und den Menschen zu dem Ringen mit der Welt wachrütteln in welcher, obwohl manche Bequemlichkeit im Herabsinken finden, der Edelgesinnte61 und Aufrichtige Stärke, Selbstvertrauen und Triumph findet. 198.1 Bacon sagt: „Die Menschen verstehen weder ihren Reichtum noch ihre Kraft. 198.2 An das erste glauben sie mehr als sie sollten und an das zweite viel zu wenig. 199 Selbstvertrauen und Selbstverleugnung62 werden es einem Mann beibringen aus seinem eigenen Brunnen zu trinken, sein eigenes süßes Brot zu essen, ehrlich zu lernen und zu arbeiten um seinen Lebensunterhalt zu verdienen sowie die ihm anvertrauten Güter sorgfältig zu verwenden.“

200.1 Reichtum ist eine große Versuchung zur Bequemlichkeit und Maßlosigkeit, zu welcher die Menschen von Natur aus neigen. 200.2 Um so größer ist der Ruhm derer, die in glückliche Verhältnisse geboren wurden und sich trotzdem aktiv an der Arbeit, die ihre Generation zu verrichten hat, beteiligen63 - „die Vergnügungen verachten und arbeitsreiche Tage erleben“. 201.1 Es ist die Ehre der Wohlhabenden in diesem Land, dass sie keine Faulpelze sind. 201.2 Sie tun ihren fairen Anteil an der Arbeit des Staates und üblicherweise mehr als ihren fairen Anteil an den gefährlichen Unternehmungen. 202.1 Großartig, wie über einen einfachen Offizier im Penisular-Feldzug64, der allein an der Seite seines Regimentes mühsam durch Schlamm und Morast stapfte, gesagt wurde: „Hier läuft ein Jahresgehalt von 15.000 Pfund!65“. 202.2 In unseren Tagen sind die windgepeitschten Böschungen von Sebastopol und der sonnenverbrannte indische Boden Zeugen derselben edlen Selbstverleugnung und Hingabe66 seitens unserer vornehmen Klasse. 202.3 Viele ritterliche und edle Kameraden von Rang und Namen haben durch ihren Dienst für unser Land auf dem einen oder anderen dieser Schlachtfelder ihr Leben riskiert oder verloren.

203 Auch bei den friedlicheren Beschäftigungen der Philosophie und der Wissenschaft sind die wohlhabenderen Klassen nicht ohne Verdienst geblieben. 204 Nehmen wir zum Beispiel den großartigen Bacon, den Vater der modernen Philosophie, sowie Worcester, Boyle, Cavendish, Talbot und Rosse in der Naturwissenschaft. 205.1 Letzterer mag als der größte Mechaniker aus dem höchsten Adel angesehen werden. 205.2 Wäre er nicht in diesem Stand geboren worden, wäre er möglicherweise einer der größten Erfinder geworden67. 206 So gründlich ist seine Kenntnis des Schmiedehandwerks, dass man sagt, er wäre bei einer Gelegenheit von einem Fabrikbesitzer, der nicht wusste, mit wem er es zu tun hatte, genötigt worden die Postion eines Werkmeisters in einer großen Werkstatt zu übernehmen. 207 Das große Rosse-Teleskop, sein eigenes Werk, ist sicher das hervorragendste Instrument dieser Art das bis jetzt konstruiert worden ist.

208 Aber es sind prinzipiell die Gebiete der Politik und der Literatur in denen wir die tatkräftigsten Arbeiter in unserer Oberschicht finden. 209.1 Erfolg mit diesen Tätigkeiten, wie mit allen anderen auch, kann nur durch Fleiß, Übung und Lernen erreicht werden. 209.2 Der hervorragende Minister oder Parlamentsführer68 muss unbedingt einer der härtesten Arbeiter69 sein. 210 So war Palmerston, so waren Derby und Russel, Disraeli und Gladstone. 211.1 Für diese Männer galt kein Zehnstundengesetz70. 211.2 Während der „Hochsaison“ im Parlament arbeiteten sie oft Doppelschicht71, fast Tag und Nacht. 212 Einer der berühmtesten dieser Arbeiter in heutigen Zeit war ohne Frage Sir Robert Peel72. 213 Er besaß in einem außergewöhnlichen Grad die Fähigkeit zu kontinuierlicher geistiger Arbeit und schonte sich selbst nicht. 214 Seine Karriere bietet ein bemerkenswertes Beispiel was ein Mensch von vergleichsweise mittelmäßigen Fähigkeiten durch beharrlichen Einsatz und unermüdlichen Fleiß erreichen kann. 215 Während der vierzig Jahre, während der er einen Parlamentssitz inne hatte, vollbrachte er eine erstaunliche Menge Arbeit. 216 Er war der gewissenhafteste Mensch und was immer er unternahm, das tat er gründlich. 217 Alle seine Reden beweisen sein sorgfältiges Studium von allem, was über den Gegenstand der Betrachtung gesagt oder geschrieben wurde. 218 Er war beinahe übertrieben sorgfältig und sparte keine Mühen um sich an die unterschiedliche Auffassungsgabe seiner Zuhörer anzupassen. 219 Außerdem besaß er viel praktischen Scharfsinn, große Entschlusskraft sowie die Fähigkeit, die Dinge mit ruhiger Hand und sicherem Blick zu leiten. 220 In einer Beziehung übertraf er die meisten Menschen: Er verbreiterte und vergrößerte seine Prinzipien mit der Zeit und das Alter, anstatt ihn einzuschränken, bewirkte nur die Reifung und die Weiterentwicklung seines Charakters. 221.1 Bis zum Ende seines Lebens war er offen für neue Sichtweisen. 221.2 Obwohl er vielen neuen Gedanken gegenüber sehr vorsichtig war, verfiel er nicht in die kritiklose Bewunderung der Vergangenheit, die so viele ähnlich erzogene Denker lähmt und ihren Lebensabend in ein einziges Jammern verwandelt.

222 Der unermüdliche Fleiß Lord Broughams ist beinahe sprichwörtlich. 223.1 Seine Arbeit für die Allgemeinheit erstreckt sich über mehr als sechzig Jahre und viele Gebiete – Recht, Literatur, Politik und Wissenschaft. 223.2 Er erreichte auf allen Gebieten einen ausgezeichneten Ruf. 224 Wie er das fertig brachte, ist manchem ein Rätsel. 225 Einmal, als Sir Samuel Romilly gebeten wurde eine neue Arbeit zu übernehmen, entschuldigte er sich indem er sagte, dass er keine Zeit hätte, „aber“, fügte er hinzu, „geh damit zum Kollegen Brougham, er scheint für alles Zeit zu haben.“ 226.1 Sein Geheimnis war, dass er keine Minute ungenutzt ließ. 226.2 Außerdem hatte er eine eiserne Konstitution73. 227 Als er ein Alter erreicht hatte, in dem sich die meisten Menschen von der Welt zurückziehen um ihren hart erarbeiteten Ruhestand zu genießen, möglicherweise um in einem bequemen Lehnstuhl ihre Zeit zu verschlafen, führte Lord Brougham eine Reihe sorgfältiger Untersuchungen u.a. über das Licht durch und trug die Ergebnisse dem anspruchsvollsten akademischen Zuhörern vor, die es Paris und London gab. 228 Ungefähr in derselben Zeit brachte er seine bewundernswerten Skizzen über „Wissenschaftler und Schriftsteller während der Regierung Georg III.“ heraus und beteiligte sich umfassend an der Gesetzgebung und den politischen Diskussionen im Oberhaus. 229 Sydney Smith empfahl ihm einst die Beschränkung auf soviele Tätigkeiten, wie sie drei starke Männer ausführen können. 230.1 Aber Broughams Liebe zur Arbeit war schon so sehr zur Gewohnheit geworden, dass ihm keine Menge an Beschäftigung zuviel zu sein schien. 230.2 Man sagte ihm nach, dass er selbst als Schuhputzer nicht eher zufrieden gewesen wäre bis er der beste Schuhputzer in ganz England geworden ist, so groß war seine Liebe zu hervorragenden Leistungen.

231 Ein anderer hart arbeitender Mann derselben Klasse ist Sir E. Bulwer Lytton. 232 Wenige Schriftsteller haben mehr geschrieben oder höhere Auszeichnung in verschiedenen Gebieten erlangt – als Romanautor, Dichter, Dramatiker, Geschichtsforscher, Essayist, Redner und Politiker. 233 Er ist seinen Weg Schritt für Schritt gegangen, Bequemlichkeit gering schätzend und immer beseelt von dem leidenschaftlichen Wunsch hervorragend zu sein. 234 Ausschließlich an ihrem Fleiß gemessen haben haben nur wenige gegenwärtige englische Autoren so viel geschrieben und keiner hat solch hohe Qualität erreicht. 235 Der Fleiß Bulwers berechtigt zu diesem großen Lob weil er vollständig selbst auferlegt ist74. 236 Jagen, schießen, es sich bequem machen, Clubs besuchen, in die Oper zu gehen, zur Abwechslung in der Saison London besuchen und sich ein paar Sehenswürdigkeiten ansehen, anschließend zum Landgut mit seinen wohlbestückten Vorräten und den tausenden amüsanten outdoor-Vergnügungen fahren, abseits der großen Straßen nach Paris, Wien oder Rom reisen – all das ist äußerst attraktiv für jemanden der das Vergnügen liebt und wohlhabend ist und überhaupt nicht dazu geeignet ihn dazu zu veranlassen, dass er freiwillig eine kontinuierliche Arbeit egal welcher Art unternimmt. 237 All diese Vergnügen, alle in seiner Reichweite, muss Bulwer – verglichen mit anderen Menschen die in vergleichbaren Wohlstand geboren wurden – für sich selbst zurückgewiesen haben um die Karriere eines Schriftstellers zu verfolgen75. 238 Wie bei Byron war sein erstes Werk poetisch („Weeds and Wild Flowers“76) - und ein Misserfolg. 239 Sein zweiter Versuch war ein Roman („Falkland“) – ebenfalls ein Misserfolg. 240.1 Jemand mit schwächeren Nerven würde das Schreiben aufgeben. 240.2 Aber Boulwer hatte Mut und Ausdauer. 240.3 Er arbeitete weiter, fest entschlossen Erfolg zu haben. 241 Er war unablässig fleißig, las sehr viel und wandte sich beherzt vom Misserfolg zum Erfolg. 242 „Pelham“ folgte „Falkland“ innerhalb eines Jahres und der Rest von Bulwers literarischem Schaffen, sich nun über einen Zeitraum von dreißig Jahren erstreckend, ist eine Reihe von Erfolgen gewesen.

243 Mr. Disraeli bietet dasselbe Beispiel für die Kraft von Fleiß und Einsatz beim Aufbau einer außergewöhnlichen politischen Karriere. 244.1 Seine ersten Werke waren, wie die Bulwers, literarischer Art. 244.2 Auch er hatte erst nach einer Reihe von Misserfolgen Erfolg. 245 Seine Werke „Wondrous Tale of Alroy“ und „Revolutionary Epic“ wurden ausgelacht und galten als Anzeichen für literarischen Wahnsinn. 246 Aber er arbeitete in anderen Richtungen weiter77 und seine Werke „Coningsby“, „Sybil“ und „Tancred“ zeigten dass er echt was drauf hatte78. 247.1 Als Redner erging es ihm genauso. 247.2 Sein erstes Auftreten im Unterhaus war ein Fehlstart. 248 Es war „zum Schreien komisch, besser als ein Schwank von Adelphi“. 249 Obwohl seine Rede großartig und anspruchsvoll verfasst worden war, wurde jeder Satz „mit lautem Gelächter“ begrüßt. 250 „Hamlet“ als Komödie war gar nichts dagegen. 251 Aber er schloss seine Rede mit einem Satz ab, der eine Ankündigung enthielt. 252 Sich unter dem Gelächter windend, mit dem seine einstudierte Redekunst aufgenommen wurde, erklärte er: „253 Ich begann viele Dinge mehrmals und hatte am Ende immer Erfolg. 254 Ich werde mich jetzt hinsetzen, aber eines Tages werden Sie mir zuhören.“ 255 Der Tag kam und die Weise, auf die Disraeli es schaffte langfristig die Aufmerksamkeit der wichtigsten Versammlung von Gentlemen auf der Welt zu bekommen, bietet eines der treffendsten Beispiele was Energie und Entschlossenheit bewirken können, weil Disraeli seine Position durch geduldigen Fleiß erreichte. 256.1 Er setzte sich nicht in eine Ecke um den Kopf hängen zu lassen und zu jammern, wie viele junge Menschen es tun die einmal gescheitert sind und sich dann für immer von der Sache zurückziehen. 256.2 Nein, er setzte sich fleißig an die Arbeit! 257 Er verbesserte sorgfältig seine Fehler, studierte den Charakter seines Publikums, übte emsig die Kunst der Rede und füllte fleißig seinen Kopf mit allem was ein Parlamentarier wissen muss. 258.1 Er arbeitete geduldig für seinen Erfolg. 258.2 Der Erfolg kam, wenn auch nur langsam: Dann lachte das Haus mit ihm anstatt über ihn. 259 Die Erinnerung an seine frühen Fehler war getilgt und nach übereinstimmender Meinung galt er schließlich als einer der besten und wirkungsvollsten Sprecher des Parlamentes.

260.1 Wie dieses Beispiel und die anderen auf den folgenden Seiten zeigen, kann viel durch den Fleiß und den Einsatz des Einzelnen erreicht werden kann. 260.2 Trotzdem muss zugleich daran gedacht werden wie unglaublich wichtig die Hilfe ist, die wir von anderen auf der Reise unseres Lebens empfangen. 261 Der Dichter Wordsworth hat völlig richtig gesagt, dass „diese zwei Dinge, die entgegengesetzt zu sein scheinen, zusammengehen müssen: Mannhafte Abhängigkeit und mannhafte Unabhängigkeit, mannhaftes Vertrauen und mannhaftes Selbstvertrauen.“79 262 Von der Kindheit bis zum hohen Alter sind wir alle mehr oder weniger in der Schuld anderer für Nahrung und Bildung und die Besten und Stärksten sind gewöhnlich am meisten bereit diese Hilfe auch anzuerkennen. 263.1 Nehmen wir als Beispiel die Karriere von Alexis de Tocqueville, einem Mann, der doppelt wohl geboren war. 263.2 Sein Vater war ein hoher französischer Adliger, seine Mutter eine Enkelin von Malesherbes. 264.1 Durch den mächtigen Einfluss seiner Familie wurde er mit nur 21 Jahren Revisionsrichter80 in Versailles. 264.2 Aber möglicherweise hatte er das Gefühl, diese Position nicht fair durch Verdienste gewonnen zu haben, jedenfalls beschloss er den Posten aufzugeben und sich für sein zukünftiges Vorankommen im Leben nur auf sich selbst zu verlassen. 265 „Eine verrückte Lösung“ werden einige sagen, aber De Tocqueville führte sie tapfer aus. 266 Er gab sein Amt auf und traf Vorbereitungen um Frankreich zu verlassen und eine Reise durch die Vereinigten Staaten zu unternehmen, deren Ergebnisse er in seinem großartigen Buch „Democracy in America“ 81 veröffentlichte. 267 Sein Freund und Reisegefährte Gustave de Beaumont beschrieb seinen unermüdlichen Eifer während der Reise. 268 „Sein Wesen“, sagt er, „konnte Untätigkeit nicht aushalten und sein Verstand arbeitete ständig, egal ob wir reisten oder uns ausruhten. ... 269 Die beste Unterhaltung war für Alexis die, aus der er den meisten Nutzen ziehen konnte. 270 Das Schlimmste für ihn war ein verlorener Tag oder ein Tag an dem er krank war, der geringste Zeitverlust nervte ihn.“ 271.1 Tocqueville selbst schrieb einem Freund: 271.2 „Es gibt keine Zeit im Leben in der jemand völlig aufhören kann etwas zu tun. 271.3 Sowohl äußere und erst recht innere Anstrengung sind für Jung und Alt gleichermaßen notwendig.82 272.1 Ich vergleiche einen Mann in dieser Welt mit einem Reisenden der ununterbrochen höher und höher in immer kältere Regionen wandert. 272.2 Je höher er kommt, desto schneller sollte er gehen. 273 Die große Krankheit der Seele ist Kälte. 274 Um diesem schrecklichen Übel zu widerstehen muss man sich nicht nur durch geistige Tätigkeit in Bewegung halten sondern auch durch den Kontakt zu den Kameraden im Leben.“ {3}

275 Trotzdem Tocqueville deutlich auf die Notwendigkeit von individueller Tatkraft und Selbstvertrauen hinweist, war er immer bereit den Wert der Hilfe und Unterstützung, die alle Menschen anderen schulden, anzuerkennen. 276 So erwähnte er oft mit Dankbarkeit seine Verpflichtung zum Dank gegenüber seinen Freunden De Kergorlay und Stofells – dem ersten für geistige Zusammenarbeit, dem zweiten für moralische Unterstützung und Symphatie. 277 An De Kergorlay schrieb er „Deine83 Seele ist die einzige der ich vertraue und welche wirklich Einfluss auf mich hat. 278 Viele andere mögen mich in kleinen Dingen beeinflussen, aber niemand hat soviel Einfluss wie Du auf den Ursprung grundlegender Ideen und der Prinzipien, welche die Grundregeln meines Verhaltens bestimmen.“ 279.1 De Tocqueville war nicht weniger bereit den großen Dank, den er seiner Frau, Marie, schuldete, einzugestehen. 279.2 Er war ihr dankbar für die Bewahrung der Grundstimmung und Gemütsverfassung84 die es ihm ermöglichten seine Studien weiterzuführen. 280 Er war überzeugt, dass eine edel-gesinnte Frau unmerklich den Charakter ihres Mannes verbessern würde, während eine niedrig gesinnte Frau sicher dazu neigen würde seinen Charakter zu verderben. {4} 281 Der menschliche Charakter wird durch tausend feine Einflüsse geformt, durch Beispiel und durch Unterweisung, durch Leben und Literatur, durch Freunde und Nachbarn, durch die Welt in der wir leben genauso wie durch den Geist unserer Vorfahren, deren Erbe aus treffenden Sprichwörtern und guten Taten wir bekommen haben85. 282 Aber so groß diese Einflüsse ohne Frage sind: Es ist trotzdem völlig klar, dass die Menschen zwingend die aktiv Handelnden ihres eigenen Wohlbefindens und ihrer eigenen Wohltat sein müssen und dass, egal wie viel der Weise und Gute anderen verdankt, die Menschen auf jeden Fall sich selbst ihre besten Helfer sein müssen.

Anmerkungen von Samuel Smiles

{1} Napoleon III., „Leben des Cäsar“

{2} 1 Soult hatte in seiner Jugend nur wenig Bildung bekommen können und begann sich erst mit Geographie zu befassen als er französischer Außenminister wurde. 2 Es soll ihm großen Spaß gemacht haben, Geographie zu lernen. - ‘OEuvres, &c., d’Alexis de Tocqueville. Par G. de Beaumont.’ Paris, 1861. I. 52

{3} ‘OEuvres et Correspondance inédite d’Alexis de Tocqueville. Par Gustave de Beaumont.’ I. 398.

{4} “1 Ich habe in meinem Leben hunderte Male gesehen”, sagt er, “wie ein Mann mit schwachem Charakter echte gemeinnützige Tugenden zeigte weil er von einer Frau unterstützt wurde, die ihn in seinem Weg bestärkte, nicht so sehr in dem sie ihm riet dies und das zu tun, sondern in dem sie ihren stärkenden Einfluß über die Art und Weise ausübte, wie sie die Ausübung der Pflichten oder auch nur in seinem Ehrgeiz dazu schätzte. 2 Andererseits muss ich zugeben dass ich viel öfter gesehen habe, wie ein Mann, der die Veranlagung zu Edelmut, Uneigenützigkeit und sogar das Potential zur Erhabenheit hatte, durch privates und häusliches Leben in ein gieriges, schäbiges, vulgäres und egoistisches Wesen verwandelt worden ist, so dass er am Ende sogar die Angelegenheiten seines Landes nur noch unter unter dem Gesichtspunkt betrachtete, wie sie sein eigenes Dasein komfortabler und bequemer machen könnten.” - ‘OEuvres de Tocqueville.’ II. 349.



Anmerkungen zur deutschen Übersetzung

Nachwort des Übersetzers zur Übersetzung des ersten Kapitels

Dieses Buch begeistert mich mit seinen einfachen Wahrheiten derart, dass ich es am liebsten in ganz in Deutschland kostenlos verteilen würde. Zu glauben, dass wir nur bessere „Eliten“ oder eine bessere Regierung brauchen und alles würde endlich wieder gut, weil die es für uns richten werden, ist etwa so, als wenn jemand Auto fährt und dabei friedlich einschläft, weil er plötzlich glaubt, dass er gar nicht der Fahrer ist. Genauso neigen wir zu der festen Überzeugung, dass wir weder die Politik noch die Wirtschaft, vielleicht noch nicht einmal unser eigenes Leben nennenswert beeinflussen können. TUUUUUT-TUUUUUT! Aufwachen! Du bist am Steuer!

Damit das Buch möglichst viele lesen, es vielleicht sogar als Hilfsmittel in der Schule, z.B. im Englischunterricht eingesetzt werden könnte, wäre eine kostenlose Online-Ausgabe – wie es sie für den englischen Originaltext [1] gibt - gut. Weil ich keine finden konnte, habe ich angefangen, eine zu machen. Aus Budgetgründen kann ich jedoch erstmal nur ein Kapitel fertig stellen und habe mich für das erste Kapitel entschieden. Ich habe versucht, die Übersetzung so zu machen, dass sie sowohl von Schülern gelesen wird als auch den Lehrer zufrieden stellt. Das ist nicht einfach: Soll ich nun kürzen oder flapsig übersetzen um dem Schüler zu gefallen? Oder möglichst jedes Wort auf die Goldwaage legen um dem Lehrer zu gefallen? Wo ein sowohl-als-auch unmöglich war, habe ich eine Fußnote eingefügt, welche jeweils die Alternative enthält.

Zu den Fußnoten: Die arabisch nummerierten (1, 2, 3 ...) Fußnoten am Ende der Seiten sind vom Übersetzer eingefügt. Die Fußnoten des Originaltextes [1] stehen in geschweiften Klammern (also so: {1}) und befinden sich am Ende des Textes.

Ich habe in drei Durchgängen übersetzt: Zuerst habe ich den englischen Text [1] zweizeillig ausgedruckt und die Übersetzungen der Wörter und Redewendungen die ich nicht kannte zwischen die Zeilen geschrieben. Dann habe ich mit Hilfe dieser Notizen den deutschen Text verfasst. Zum Schluss habe ich den deutschen Text mit einer deutschen Übersetzung [2] verglichen, weil ich mir sicher war, dass ich Fehler gemacht habe. Wenn ich Abweichungen gefunden habe, habe ich mir nochmal den englischen Text [1] angesehen und dann entschieden ob ich den deutschen Text korrigiere. Das ist nicht so aufwendig wie es sich anhört, am aufwendigsten war der zweite Schritt, während ich den ersten Schritt überall machen konnte, im Zug, im Freien oder beim Essen. Anschließend habe ich das Buch 2x nacheinander ausgedruckt und Korrektur gelesen.

Obwohl dieses Buch einst ein Bestseller war sind heute keine deutschen Übersetzungen mehr im Buchhandel bestellbar, aber verschiedene Antiquariate haben eine Menge gut erhaltener Ausgaben zu Preisen zwischen 5 und 10 € + Versand auf Lager.

Diese Übersetzung umfasst bis jetzt nur das erste Kapitel und die Anmerkungen von Samuel Smiles dazu ({1} bis {4}).

Berlin-Marzahn, Juni 2008

Michael Groß

Nutzungsbedingungen

Die Nutzung unterliegt den Bedingungen der GNU All Permissive License:

Copyright © 2007-2014 Michael Groß, mgmechanics@mgmechanics.de

Copying and distribution of this file, with or without modification, are permitted in any medium without royalty provided the copyright notice and this notice are preserved.

THIS FILE IS OFFERED AS-IS, WITHOUT ANY WARRANTY.

Quellennachweise

[1] Samuel Smiles: SELF-HELP. Download von Project Gutenberg http://www.gutenberg.org/dirs/etext97/selfh10h.htm am 11.4.2007

[2] Samuel Smiles: Selbsthilfe. Nach dem Englischen von David Haek. Druck und Verlag von Philipp Reclam Jun. Leipzig (ohne Jahr)
Dieses Buch ist in altdeutscher Schrift gedruckt, hat einen braunen Schutzumschlag mit goldener Schrift sowie sehr schöne innere Umschlagseiten mit einem Muster aus Blumen und Schmetterlingen. Es trägt die handschriftliche Eintragung „Max Günter [zwei unleserliche Worte: Vor- und Zuname eines weiteren Besitzers?] 1911“. Der Verkäufer gibt auf der Rechnung „ca. 1910“ an.

[3] „Erfinder und Wissenschaftler“, Berechtigte Ausgabe für den Neuen Kaiser Verlag – Gesellschaft m. b. H.; Klagenfurt 1980, ISBN 3-7043-6014-7; Titel der englischen Originalausgabe: „Scientists & Inventors“, Aldus Books Limited London 1979

[4] Samuel Smiles: Sparsamkeit. Aus dem Englischen übersetzt von Paul Seliger. Druck und Verlag von Philipp Reclam Jun. Leipzig (ohne Jahr); Originaltitel: „Thrift“
Dieses Buch ist in altdeutscher Schrift gedruckt, hat einen grau-grünen Schutzumschlag mit schwarzer Schrift und einem schwarzem Rahmen [Rechteck mit Oval] sowie lila innere Umschlagseiten ohne Muster. Der Verkäufer gibt auf der Rechnung „ca. 1910“ an.

[5] Bill Bryson: Eine kurze Geschichte von fast allem. Aus dem Amerikanischen von Sebastian Vogel. 7. Auflage, Taschenbuchausgabe Oktober 2005 „by Wilhelm Goldmann Verlag, München“, ISBN 978-3-442-46071-7. Die Originalausgabe erschien 2003 unter dem Titel „A Short History of Nearly Everything“ bei Broadway Books, New York.

Wörterbücher

Ich habe drei Wörterbücher verwendet (Nennung entsprechend der geschätzten Häufigkeit der Nutzung)

  1. Einen Taschencomputer: Franklin Model LDE 1900. © 2006 FRANKLIN ELECTRONIC PUBLISHERS, INC. Burlington, N.J. 08016-4907 U.S.A. All rights reserved.
    © 2005 Langenscheidt KG, Berlin und München. All rights reserved.
    Oxford Advanched Learner's Dictionary © Oxford University Press 2005
    © 2005 Acapela Group S.A. All rights reserved.
    © 2005 Mobipocket.com S.A. Paris, France All rights reserved.
    AudibleReady ©

  2. Eine Webseite: Das Online-Wörtebuch Deutsch<>Englisch von Leo.org: http://dict.leo.org/?lang=de&lp=ende

  3. Ein gedrucktes Wörterbuch: Wörterbuch Englisch-Deutsch / Deutsch-Englisch. Bearbeitete Neuausgabe. Mosaik Verlag GmbH, München. Sonderausgabe 1992 Orbis Verlag für Publizistik GmbH, München.

  4. Ein Computerprogramm: owl Version 0.12, © 2005 Thomas Krause, Autor der Wörterbücher ist Julius Becker

Textverarbeitung / Rechtschreibung

Für die Textverarbeitung wurde OpenOffice.org in den Versionen 2.3.1 und 2.4.0 © Sun Microsystems 2000 – 2008 verwendet. Die Rechtschreibung sollte auf der neuen Rechtschreibung beruhen.

Leseprobe aus „Sparsamkeit“ [4]

„Er darf sein Ziel nicht zu niedrig stecken, sondern den Menschen „als nur ein geringes unter den Engeln stehend“ betrachten. Möge er an seine hohe Bestimmung denken, an die ewigen Interessen, an denen er Anteil hat, an den erhabenen Plan der Natur und der Vorsehung, an den Geist, mit dem er begabt ist, an die Kraft zum Lieben, die in ihn gelegt ist, an die Heimat auf Erden, die ihm beschert worden ist – und er wird aufhören, gering von sich zu denken. Das ärmste menschliche Wesen ist der Mittelpunkt zweier Ewigkeiten, während der Schöpfer alles überschattet.

Möge daher jedermann Achtung vor sich selbst haben, vor seinem Körper, seinem Geiste, seinem Charakter. Selbstachtung, die in der Selbstliebe wurzelt, treibt zum ersten Schritte der Vervollkommnung an. Sie stachelt den Menschen an, emporzusteigen, aufwärts zu blicken, seinen Geist zu entwickeln, seine Lage zu verbessern. Selbstachtung ist die Wurzel der meisten Tugenden – der Reinheit, der Keuschheit, der Ehrerbietigkeit, der Rechtschaffenheit, der Nüchternheit. Gering von sich zu denken heißt sinken, mitunter in einen Abgrund hinunterzusteigen, auf dessen Boden die Schande ruht.

Jedermann kann sich in einem gewissen Grade selbst helfen. Wir sind nicht bloße Strohhalme, die in einen Strom geworfen sind, um dessen Richtung zu bezeichnen, sondern im Besitze der Freiheit des Handelns, mit der Fähigkeit begabt, uns gegen die Wogen zu stemmen und über sie zu erheben, indem jeder seinen eigenen, selbständigen Weg einschlägt.“

[4] S. 31-32; Rechtschreibung wie im Original

1 Wörtliche Übersetzung: „Selbsthilfe - national und individuell“. Damit das Buch nicht ungelesen wieder weggelegt wird, wurde hier sehr frei übersetzt. Sonst wird „national“ ebenso wie „Volk“ genauso wie im englische Text von 1859 [1] benutzt. Damals, als es noch kein Deutschland sondern nur einen Flickenteppich von Fürstentümern mit einem machtlosen Kaiser gab, war die Nation ein Ausdruck für das große Ganze, für „über den eigenen Tellerrand hinausblicken“ und für Fortschritt. Heute ist uns die Nation zu klein geworden und das große Ganze ist für uns die ganze Welt. Wie sich die Welt in nur 150 Jahren verändert hat! Statt „individuell“ oder „Individuum“ wird „der Einzelne“ oder „Mensch“ bevorzugt.

2Das ist die wörtliche Übersetzung. Auf deutsch sagt man eher: „Hilf Dir selbst, dann hilft Dir Gott“.

3Dieser Satz wurde geteilt.

4Wörtliche Übersetzung: „übertriebene Leitung und übertriebene Regierung“

5 Im Originaltext [1] steht hier „man“ was in der deutschen Reclam-Ausgabe [2] völlig richtig mit „Mann“ wiedergegeben wird. Selbsthilfe ist aber genauso für Frauen da und wie soll eine Gesellschaft „kräftig“ und „vital“ sein wenn die Hälfte ihrer Mitglieder davon ausgeschlossen wird? Der Übersetzer meint, dass das Übergehen der Frauen dem Geist der Selbsthilfe widerspricht, deshalb wird „men“ und „man“ mit „Mensch“ übersetzt, außer wenn ausdrücklich eine Gruppe von Männern oder ein bestimmter Mann gemeint ist sowie in Zitaten (z.B. Bacon, Alexis de Tocqueville).

6Dieser Teilsatz beschreibt die Wahl eines Politikers in ein Amt, z.B. als Mitglied des Bundestages.

7„Selbstverleugnung“ heißt auf kurzfristige Belohnungen zu verzichten um langfristig etwas viel Besseres zu erreichen.

8Einfacher gesagt: Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient.

9Das heißt, die Menschen rufen nach einem starken Mann (einem Führer), der an ihrer Stelle alles in Ordnung bringen soll. Dieses Vorgehen endete schon oft in einer Diktatur, hier „Despotismus“ genannt. Keine der dem Übersetzer bekannten Diktaturen funktionierte dauerhaft. Alle hinterließen einen Scherbenhaufen und die Erkenntnis, dass wir uns nur selbst helfen können. So wie es dieses Buch lehrt.

10Im Originaltext [1] steht hier „others [call] for nationalities“, was „andere [rufen] nach Nationalitäten“ heißen würde. Die deutsche Reclam-Ausgabe [2] schreibt: „andere [rufen] nach Nationalität“. Beides ergibt keinen Sinn. Deshalb wird „nationalities“ durch „Regierung“ ersetzt. Siehe Satz 34.

11Im Originaltext [1] steht hier wie in Satz 28 „nationalities“ und es wird wieder durch „Regierung“ ersetzt.

12Kriege fanden 1859 noch fast alle toll. Smiles spricht nur aus was die meisten Engländer damals eben dachten. Außerdem scheint die Begeisterung für „das Heldentum“ im Krieg unter ehemaligen Soldaten gering zu sein. War wohl doch nicht so toll. Das gleiche gilt für seine Begeisterung für den englischen Kolonialismus. Im Widerspruch dazu preist er in diesem Buch sehr ausführlich die Anstrengungen zum Verbot der Sklaverei in England und zitiert in Satz 35ff „einen der wahrhaftigsten irischen Patrioten“ zur Unabhängigkeit Irlands.

13Wörtliche Übersetzung: „Menschen aus den unteren sozialen Schichten“, „Fußvolk“ oder „einfache Soldaten“.

14Übersetzung von „counting-houses“ - fehlt in der deutschen Reclam-Ausgabe [2]

15Übersetzung von „self-culture“

16„Studien“ steht hier für den Plural von Studium als Übersetzung von „studies“. Dieses Wort beschreibt eine theoretische Beschäftigung mit einem Gegenstand.

17Wörtliche Übersetzung: „edlen und mannhaften Charakters“.

18In diesem Sinne ist am Ende des Dokumentes eine passende Stelle aus Samuel Smiles Buch „Sparsamkeit“ [4] eingefügt.

19Wörtliche Übersetzung: „aus einem Friseurladen kamen“.

20In der deutschen Reclam-Ausgabe [2] steht „Praniza Edwardii“.

21In der deutschen Reclam-Ausgabe [2] steht „Poitiers“.

22Es gibt die Redewendung „he brought home the bacon“ („er brachte den Speck mit nach Hause“) = er hat es geschafft.

23Thomas Newcomen baute ab 1712 die ersten praktisch eingesetzten Dampfmaschinen. James Watt konnte 1747 die Maschine grundlegend verbessern. George Stephenson baute nicht die erste, aber die ersten auf längeren Strecken eingesetzten Lokomotiven (ab 1814). Seine 1830 für einen Wettbewerb gebaute Lok „Rocket“ „übertraf die Leistungen ihrer Rivalen bei weitem“ [3], S. 48-49, 66-67, 110-111

24Wörtliche Übersetzung: „war ein Bergmann, der Kohle abbaut.“

25Die Sätze 95 – 98 fehlen in der deutschen Reclam-Ausgabe [2].

26Sir Friedrich Wilhelm Herschel: Er entdeckte im März 1781 ([3] S. 68-69), genauer am 13. März 1781 ([4], S. 92) den Planeten Uranus und war damit der erste Astronom seit dem Altertum, der einen Planeten entdeckte. Er arbeitete eng mit seiner Schwester Karoline zusammen, sie hat auf jeden Fall Anteil an der Entdeckung ([3] S. 68-69). Siehe auch [5], S.80.
Einen ähnlichen Astronomen aus der Gegenwart beschreibt [5] S. 45ff und S. 51ff: Ein Geistlicher namens Robert Evans sucht mit seinem 16-Zoll-Teleskop nach Supernovae. Bis 1980 hatte man „in der gesamten Geschichte der Astronomie noch nicht einmal 60 Supernovae entdeckt“. Anfang 2003 entdeckte „Bob“ Evans seine 36. Supernova.

27Im Originaltext [1] steht an dieser Stelle „philosopher“, was „Philosoph“ heißen würde. Weil Faraday aber Physiker war, wird „Wissenschaftler“ an diese Stelle gesetzt. Ebenso im Abschnitt über Vauquelin, Satz 141.2. In der deutschen Reclam-Ausgabe [2] endet Satz 99 hier.
Warum nennt Smiles die meisten Personen nur mit dem Nachnamen?

28Die Sätze 100 – 121 fehlen in der deutschen Reclam-Ausgabe [2]. Statt dessen wurde ein Satz als Brücke eingefügt.

29 Gekürzt: „and himself the „garçon de cabaret“ d´Alembert“

30Hier geht es um die Armee, daher wird „men“ ausnahmsweise mit „Männer“ übersetzt; ebenso weiter oben, wo es um eine Aufzählung männlicher Personen geht. Die Verherrlichung der Kolonialisierung war 1859 üblich, außerdem hat das Buch kein Inder geschrieben. Die positive Aussage dieses Satzes ist: „Seht mal, was die gewöhnliche Mittelschicht alles kann – der Adel soll sich bloß nicht so aufgeblasen hinstellen und tun, als ob die kleinen Leute alle Warmduscher wären.“

31„Posthum“ heißt „nach dem Tod“; hier heißt es: Sir Blackstone war Halbwaise, weil sein Vater starb, bevor sein Sohn zur Welt kam.

32Für die Übersetzung wird angenommen, dass „Lord Chief“ eine Kurzform von „ Lord Chief Justice of England“ ist.

33Nach [5], S. 116-117 hatte Owen eine Ausbildung als Arzt und beschäftigte sich schon früh mit Anatomie. Mit 21 Jahren zog er 1825 nach London wo er „wenig später“ die in Satz 119 beschriebene Stelle am „Royal College of Surgeons“ erhielt.

34Louis-Jacques-Mandé Daguerre erfand in Zusammenarbeit mit Joseph Niepce und dessem Sohn die Fotografie. Die erste "Daguerreotypie“ entstand 1837 ([3], S.95ff und 118ff).

35Im Originaltext [1] steht „Sextus V.“ aber in der deutschen Reclam-Ausgabe [2] heißt er Sixtus V. Auf diesen Papst trifft Smiles Beschreibung auch zu.

36Im Fernsehen kam ein Bericht, in dem junge Leute irgendwo im Nahen Osten dasselbe taten, weil die Wohnungen ihrer Familien so überfüllt waren, dass sie dort keine Ruhe zum Studieren fanden.

37Conrad Gesner schrieb DAS Naturkundebuch seiner Zeit.

38Pelzmacher und -händler.

39Also diejenigen, die eine Arbeit wirklich tun wollen, quetschen irgendwie die meiste Zeit heraus, um diese Arbeit auszuführen.

40Hoffentlich hat er sich später um seine armen Eltern gekümmert. Auch wenn er Schafe hüten musste.

41Auch hier steht im Originaltext [1] wieder „philosopher“, d.h. „Philosoph“, obwohl Fourcroy Chemiker war. Siehe im Abschnitt über Faraday Satz 99.2.

42Jetzt schreiben viele „in 1829“. Meiner Meinung nach ist das falsch. Man kann auf deutsch nur „1829“ oder „im Jahr 1829“ schreiben.

43Im Originaltext [1] steht hier „Chamber of Deputies“.

44Wahrscheinlich meint Smiles die Revolution von 1789.

45In der deutschen Reclam-Ausgabe [2] endet Satz 144 hier. Warum? Befürchtete der Verlag eine Klage?

46Im Originaltext [1] heißt es nicht Infanterie, sondern „Chasseurs“, das sind Fußsoldaten.

47Die Sätze 158 bis 161 fehlen in der deutschen Reclam-Ausgabe [2].

48Einfacher: Jeder Soldat hat das Gefühl, dass er Marschall werden kann.

49Einigen Namen wird im Originaltext [1] „the late“, das heißt „der verstorbene“ vorangestellt. Das wird weggelassen, weil Historiker den Originaltext [1] lesen werden und allen anderen Lesern klar sein wird, dass 1859 erwähnte Personen längst tot sind.

50Auf deutsch „Zehn-Stunden-Gesetz“, gemeint ist wahrscheinlich der „Factory Act 1847“. Dieser begrenzte die tägliche Arbeitszeit in der Textilindustrie für Frauen und Kinder unter 18 Jahren auf 10 Stunden – bei 63 (später 58) Arbeitsstunden pro Woche.

51Heute ist man stolz, „ganz klein“ oder „von ganz unten“ angefangen zu haben. Früher war das ganz anders. Damals empfanden viele Menschen ihre Herkunft aus den unteren Schichten als Makel.

52Eine durch den massenhaft aufgewirbelten, Krebs erregenden Kohlenstaub dreckige und widerliche Arbeit, die langfristig die Gesundheit zerstörte. Ohne Tageslicht mussten die Männer die ganze Zeit irgendwo in den stickigen Eingeweiden des Dampfers schuften. Eine der niedrigsten Arbeiten und außerdem schlecht bezahlt. Dafür einen Jugendlichen einzusetzen ist verantwortungslos, aber damals war das normal. Der Lohn der Kinder wurde auch von Smiles in seinem 1875 erschienenen Buch „Sparsamkeit“ wie selbstverständlich zum Einkommen der Familie gezählt, siehe [4] S.53-54ff.

53Er spricht von sich selbst wirklich in der dritten Person.

54Die Sätze 173 – 180 fehlen in der deutschen Reclam-Ausgabe [2].

55Auf deutsch „Getreidegesetze“. Es muss sich um die 1815 bis 1846 geltenden Einfuhrzölle auf Getreide handeln. Sie sollten durch Mindestpreise für Getreide britische Bauern vor dem Ruin schützen, erhöhten aber die Preise für Grundnahrungsmittel wie Brot. Sie wurden abgeschafft als ab 1845 in Irland eine Hungersnot einsetzte.

56Übersetzung von „merit“. In der deutschen Reclam-Ausgabe [2] steht hier „Tugend“.

57Wörtliche Übersetzung: „Hervorragende Leistungen jeder Art liegen unverrückbar außerhalb der Reichweite der Trägheit“.

58Im Originaltext [1]: „self-culture“. Das Wort steht in keinem der im Anhang aufgeführten Wörterbücher. Es könnte mit „Selbstbildung“ oder „Selbstkultur“, vielleicht sogar mit „Selbstdisziplin“ übersetzt werden. Die Reclam-Ausgabe [2] benutzt „Selbstbildung“, was hier übernommen wurde.

59Der Reiche kann einen Privatlehrer bezahlen, der ihm zeigt, wie man Saxophon spielt, aber üben muss er selber.

60Das heißt, der Mensch muss Gelegenheit haben – oder sie sich verschaffen – um zu erfahren dass er durch seine Handlungen etwas erreichen kann. Sonst wird er entmutigt überhaupt irgendwas zu tun. In einem Versuch hat man zwei Gruppen junger Hunde in zwei Käfige gesperrt. Beide Gruppen bekamen von Zeit zu Zeit einen unangenehmen Stromschlag. Beide Gruppen hörten von dem Schlag einen Klingelton und hatten einen Knopf im Käfig, den sie drücken konnten. Bei einer Gruppe bewirkte ein Knopfdruck vor dem Ton, dass der Schlag ausblieb, bei der anderen bewirkte er nichts. Die Hunde der ersten Gruppe entwickelten sich zu normalen Hunden, die der zweiten bekamen Depressionen und wurden krank. Auch später versuchten sie oft erst gar nicht, eine Lösung für ein Problem zu finden, sondern gaben auf, wenn sie eine Aufgabe nicht auf Anhieb meistern konnten. (Quelle unbekannt)

61Im Originaltext [1]: „true-minded“, das heißt „(wahr, echt)-gesinnt“. Die deutsche Reclam-Ausgabe [2] schreibt „rechtschaffend“.

62Siehe Satz 12.

63In der deutschen Reclam-Ausgabe [2] endet Satz 200 hier.

64Die deutsche Reclam-Ausgabe [2] schreibt „während des Krieges in Spanien“.

65Mit diesem Satz soll gesagt werden, dass der Offizier sich trotz seines Wohlstandes nicht zu fein gewesen ist genau wie die Soldaten durch den Sumpf zu waten (sicherlich mit Stiefeln voller stinkendem Wasser). Es heißt schließlich: „Vergib keinen Auftrag, den Du selbst nicht ausführen würdest.“ (Quelle unbekannt). In [4] ist eine Umrechnung zum damaligen Wert des Geldes angegeben: Demnach waren „1 Pfund 20 Mark, 1 Shilling 1 Mark, Sixpencestück [...] 50 Pfennig“.

66Im Originaltext [1] heißt es „devotion on the part of our gentler classes “. Das heißt wörtlich „Hingabe an ihren Teil der Aufgabe durch die vornehme Klasse“.

67In der deutschen Reclam-Ausgabe [2] übersetzt den zweiten Teil des Satzes 205 so: „als ein Mann, der, wenn er nicht als Reichsbaron geboren worden wäre, sicherlich eine der höchsten Stellen als Erfinder eingenommen hätte.“

68In der deutschen Reclam-Ausgabe [2] steht hier „Parteiführer“, heute sagt man Parteivorsitzender.

69Hier wie in Satz 212 benutzt Smiles das Wort „worker“, während er an anderen Stellen „labourer“ benutzt. Beides wird mit „Arbeiter“ übersetzt.

70Siehe Satz 166.

71Doppelschicht arbeiten heißt zwei Schichten nacheinander zu arbeiten. Heute wird ein Tag in drei Schichten aufgeteilt. Jede Schicht dauert also 8 Stunden einschließlich Pausen, bspw. Frühschicht von 6:00 bis 14:00, Spätschicht von 14:00 bis 22:00 und Nachtschicht von 22:00 bis 6:00.

72In der deutschen Reclam-Ausgabe [2] fehlt das „Sir“.

73Konstitution = Körperliche Verfassung. „er hat eine eiserne Konstitution“ heißt „er ist gesund und stark“.

74Wie die folgenden Sätze nahe legen, war Bulwer wohlhabend genug, dass er es nicht nötig hatte irgendetwas zu leisten. Smiles lobt ihn so sehr, weil er sich trotzdem für harte Arbeit entschieden hat. Vor allem machte Bulwer weiter, obwohl seine ersten Werke Misserfolge waren.

75Gekürzt. Im Originaltext [1] steht: „in assuming the position and pursuing the career of a literary man“. Das heißt wörtlich etwa „die Position zu übernehmen und die Karriere eines Mannes der Literatur zu verfolgen“.

76Wörtlich „Unkräuter und Wildblumen“. Bulwer musste bestimmt eine Menge Spott aushalten. Aber er versuchte es wieder und wieder! Bad weeds grow tall – Unkraut vergeht nicht – könnten die Leute nach seinem zweiten Fehlstart gelästert haben.

77Das kann heißen, dass er sich mit anderen Gebieten der Literatur beschäftigte oder dass er es auf andere Art und Weise versuchte, z.B. in dem er seinen Schreibstil änderte. Die deutsche Reclam-Ausgabe schreibt „Nun wandte er sich einer anderen Richtung zu“. Das hieße ersteres.

78Im Originaltext [1] steht hier: „proved the sterling stuff of wich he was made.“

79Im Originaltext [1] steht „manly“, das sich nur mit „männlich“ oder „mannhaft“ übersetzen lässt. Die deutsche Reclam-Ausgabe [2] übersetzt „manly“ mit „männlich“.

80Im Originaltext [1]: „Judge Auditor“.

81Deutsch: Alexis de Tocqueville: „Über die Demokratie in Amerika“.

82Die Übersetzung von Satz 270 ist nicht ganz sicher. Im Originaltext [1] lautet er: „Tocqueville himself wrote to a friend—“There is no time of life at which one can wholly cease from action, for effort without one’s self, and still more effort within, is equally necessary, if not more so, when we grow old, as it is in youth.““ In der deutschen deutschen Reclam-Ausgabe [2] lautet er: „ Tocqueville selbst schrieb einem Freund: „Es gibt keine Lebenszeit in der man ganz jeder Thätigkeit entbehren könnte. Denn ein Schaffen nach außen hin, und mehr noch nach innen, ist in den Tagen des nahenden Alters ebenso notwendig – wenn nicht noch mehr – wie in der Jugend.““

83Zur Anrede seines Freundes verwendet Tocqueville in diesem Zitat „Thine“ in Satz 276 und „Thou“ in Satz 277. Diese Form der Anrede eines Menschen wird sonst nur in der Bibel und in Kirchenliedern benutzt.

84Im Originaltext [1] steht: „that temper and frame of mind“. Die Übersetzung trifft nicht genau zu.

85Die wörtliche Übersetzung ist „deren Erbe aus guten Worten und Taten wir geerbt haben.“

26